Medialität & Spiritualität

In den vielen Jahren, in denen ich mich mit den Themen Medialität und Spiritualität befasse, ist mir aufgefallen, dass es häufig Missverständnisse und mangelndes Hintergrundwissen gibt, was ihre inhaltliche Beziehung zueinander betrifft.  

Bevor ich näher darauf eingehen werde, möchte ich aber zunächst die beiden Begriffe Medialität und Spiritualität kurz definieren.

Der Begriff „Medialität“ leitet sich von dem Begriff „Medium“ ab. Im Fremdwörterbuch findet man für den Begriff „Medium“ den Begriff „das Vermittelnde“. Vermitteln heißt, dass man etwas empfängt und weitergibt.

Für den Begriff „Spiritualität“ finde man im lateinischen Wörterbuch den Begriff „Spirit“, was übersetzt „Seele, Geist“ heißt. Für den Begriff "Geist" könnte man auch "Gott" einsetzen.

Im esoterischen Sinne bedeutet Medialität, dass ein medial veranlagter Mensch – oft auch als Medium bezeichnet - Informationen (Wissen und Energien) aus den „übersinnlichen“ (nicht physischen) Bereichen übermittelt.

Nun ist die berechtigte Frage: Was sind die Inhalte bzw. aus welchen Quellen stammen die übersinnlichen Informationen? 

Wenn man die Aussagen vieler esoterischer Medien im Internet liest, könnte man meinen, dass die Informationen ausnahmslos aus spirituellen Quellen stammen. Es gibt zahlreiche esoterische Anbieter, die vollmundig behaupten, dass sie im engen Kontakt mit Engeln, aufgestiegenen Meistern, hohen galaktischen Räten und der 5. Dimension stehen und von dort ihre Informationen beziehen. Interessant ist, dass in diesen Aufzählungen Gott fast nie erwähnt wird.

Sicherlich gibt es seriöse Medien, die eine echte und stabile Verbindung zur geistigen Welt haben und eine wertvolle Arbeit leisten. Aber diese Medien stellen aus meiner Sicht eine Minderheit dar. Die meisten Medien empfangen ihre übersinnlichen Informationen nicht direkt aus spirituellen Quellen, sondern aus anderen unterschiedlichen Quellen, die ich im folgenden Abschnitt näher beschreiben werde. 

Die verschiedenen Ebenen
Es gibt unterschiedliche Ebenen (Quellen), von denen ein medial veranlagter Mensch oder ein Medium (Channel) seine übersinnlichen Informationen (und Energien) bezieht:

• Instinktive Ebene: Von dieser Ebene erhält man seine Informationen über die Instinkte, Bauchgefühle und Vorahnungen.
• Energetische Ebene: Auf dieser Ebene nimmt man durch Hell-Spüren die vitalen, emotionalen und mentalen Ausstrahlungen der Mitmenschen und die energetische (feinstoffliche) Atmosphäre eines Ortes wahr.
   
• Psychische Ebene: Auf dieser Ebene ist man in Verbindung mit der Psyche bzw. dem kollektiven Unterbewusstsein der Menschheit. Dazu gehören die Gefühle, Wünsche, Sehnsüchte und Begierden der Mitmenschen. 
  - Durch Hell-Fühlen nimmt man bewusst die Emotionen der Mitmenschen wahr.
  - Durch Hell-Sehen sieht man nicht inkarnierte Menschen (Verstorbene), Tiere, Natur- und Elementarwesen, Visionen und Farben (z.B. die Farben der Aura).  
  - Durch Hell-Hören hört man übersinnliche Stimmen und kommuniziert z.B. mit Verstorbenen.

• Mentale Ebene: Durch Telepathie empfängt man die Gedanken (im Idealfall wortgetreu und ohne Verzerrung durch Emotionen) seiner Mitmenschen oder nicht inkarnierter Wesenheiten (z.B. Verstorbene) und erhält mentale Impressionen (z.B. Symbole und geometrische Formen und Muster). 
   
• Spirituelle Ebene: Auf dieser Ebene steht man über die Intuition (nicht zu verwechseln mit den oben genannten Bauchgefühlen) mit den Informationen und Energien der geistigen Welten in Verbindung. Dazu gehören das höhere Selbst (Seele), hoch entwickelte geistige Wesenheiten und letztendlich Gott, der Schöpfer selbst. Die Informationen dieser Ebene werden einem durch unmittelbares Wissen, höhere Erkenntnisse und geistige Schau übermittelt.   

Jede Ebene kann man wiederum noch in verschiedene (niedere und höhere) Abstufungen unterteilen, welche die unterschiedlichen Inhalte und Qualitäten widerspiegeln. Hier wird deutlich, wie komplex dieses Thema ist.

Die Telepathie und Intuition (nicht Bauchgefühl) gehört für mich zur höheren Form der Medialität. 

Die Astrale-Ebene
Die "psychische Ebene" wird in der esoterischen Literatur oft auch als „astrale Ebene“ bezeichnet. Und es wird ausdrücklich vor den Gefahren dieser astralen Ebene gewarnt, weil sie oft ein verzerrtes oder falsches Bild der Wirklichkeit widerspiegelt. Die astralen Ebenen sind voller Täuschungen, Versuchungen, Verblendungen und Manipulationen, und ohne Erfahrung und Unterscheidungsvermögen ist die Gefahr groß, dass man sich verstrickt und früher oder später zu Fall kommt. 

Medialität ist nicht Spiritualität
Zu den häufigen Irrtümern gehört, dass medial übermittelte Informationen grundsätzlich für Botschaften aus der spirituellen Welt gehalten werden und ihnen daher oft ungeprüft und unkritisch Glauben geschenkt wird. Wie ich aber bereits aufgezeigt habe, gibt es noch verschiedene andere Ebenen unterhalb der spirituellen Ebene. 
Meine Beobachtung ist, dass die Mehrzahl der Menschen, die aktiv ihre Medialität ausüben (wie z.B. Medien und Channel), ihre übersinnlichen Informationen hauptsächlich aus den psychischen (astralen) Ebenen und eher selten aus den höheren mentalen Ebenen und noch seltener aus den spirituellen Ebenen erhalten. Somit wird deutlich, dass allein das Vorhandensein von medialen Fähigkeiten (wie z.B. Hell-Hören, Hell-Sehen, Hell-Fühlen, Telepathie, magische Fähigkeiten) bei einem Menschen nichts über seinen tatsächlichen spirituellen Reifegrad aussagt. Das heißt, ein medial veranlagter Mensch (oder Medium) muss nicht zwangsläufig auch ein hoch entwickeltes Bewusstsein haben. Am Beispiel eines Schwarzmagiers, der seine medialen Fähigkeiten selbstsüchtig zum Schaden anderer anwendet, wird dies besonders deutlich.  Einfach ausgedrückt: Medialität ist nicht mit Spiritualität gleichzusetzen! 

Menschen, die auf naive Weise, ohne Unterscheidungsvermögen, alles glauben, was ein Medium oder Channel ihnen sagt, geraten nicht selten in große Schwierigkeiten, da sie leicht zu manipulieren sind. Wenn man diese Menschen fragt, ob sie nicht irgendwelche Warnhinweise hatten, bejahen die meisten von ihnen dies. Sie haben aber ihre leise innere Stimme oft nicht ernst genommen, da sie überzeugt waren: Was ein Medium sagt, muss stimmen. 

Auch wenn es zwischen der psychischen (astralen), der mentalen und der spirituellen Ebene qualitative Unterschiede gibt, heißt das nicht, dass all die übersinnlichen Informationen, die nicht direkt aus spirituellen Quellen stammen, nur minderwertig, irreführend oder manipulativ sind. Aber man braucht Erfahrung und Unterscheidungsvermögen, die hilfreichen und positiven Informationen auch als solche zu erkennen. Gerade manipulative Kräfte (Besetzer, Dämonen) geben sich i.d.R. auch nicht als solche gleich zu erkennen. Sondern sie verstehen es sehr gut, Menschen mit freundlichen Formulierungen und Schmeicheleien zu manipulieren.

Was sind die Voraussetzungen, um als medial veranlagter Mensch (oder Medium) mit den spirituellen Ebenen in Kontakt zu kommen?
Um mit den spirituellen Ebenen in Kontakt zu kommen, ist entsprechend dem Resonanzgesetz eine wesentliche Voraussetzung, dass man sein Leben und sein Bewusstsein spirituell ausrichtet. Dazu gehören das Einhalten von ethischen Richtlinien und das Praktizieren von Tugenden, wie z.B. Selbstlosigkeit, Disziplin, Demut, Reinheit, Friedfertigkeit und bedingungsloser Liebe. 
Und vor allem sollte man seine medialen Fähigkeiten nur zum Wohl seiner Mitmenschen anwenden.

Ein Mensch, der seine medialen Fähigkeiten aber auf unethische Weise nur für selbstsüchtige Zwecke anwendet, wird sicherlich nicht die erforderliche spirituelle Reife aufweisen, noch wird er so die Verbindung zu den spirituellen Ebenen erreichen. Im Gegenteil, wer seine medialen Fähigkeiten dauerhaft missbräuchlich anwendet, landet früher oder später auf den niederen psychischen (astralen) Ebenen und beschreitet damit den "linken" abwärtsgerichteten Pfad. 

Aber selbst, wenn man all die oben genannten Qualitäten entwickelt hat, ist dies keine Garantie, dass man eine direkte Verbindung zu den spirituellen Ebenen erlangt.
Die spirituellen Kräfte (höheres Selbst, geistige Lehrer,  Gott) entscheiden letztendlich selbst darüber, ob und wann und wie sie mit einem Menschen in Verbindung treten. Denn nur sie haben den umfassenden Überblick über die komplexe Gesamtsituation eines Menschen.  
Daher finde ich es sehr bedenklich und anmaßend, wenn einige esoterische Berater im Internet vollmundig versprechen, dass sie garantiert eine Verbindung zum höheren Selbst (Seele) eines Klienten herstellen können. 

Hinweise zum Umgang mit medialen (übersinnlichen) Informationen

Aufgrund der von mir beschriebenen Hintergründe sollte man grundsätzlich (eigene und fremde) übersinnliche Informationen immer einer genauen und sorgfältigen Prüfung unterziehen. Letztendlich ist es aber nicht so entscheidend, zu ermitteln, von welcher Quelle eine übersinnliche Information stammt, weil dies oft nicht zweifelsfrei zu ermitteln ist. Viel wichtiger ist es, sich mit der Qualität der übermittelten übersinnlichen Information mithilfe seines gesunden Menschenverstands eingehend auseinanderzusetzen.
In meinem Text Medialität, Stimmen hören und die innere Stimme  findet man eine Liste mit Fragen, die helfen können, die Qualität von übersinnlichen Informationen zu ergründen. 

Das Copyright © für diesen Text hat:

Ralf Manthey
22880 Wedel
E-Mail: ralf-manthey@online.de

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