Sensitivität und Medialität

Konkrete Erfahrungsberichte und Reflektionen 


von Ralf Manthey ©


Nicht nur konkrete, physische Handlungen haben ihre Wirkung bei den Mitmenschen, sondern auch die Gedanken und Emotionen. Emotionen und Gedanken sind Energien, die die Mitmenschen über ihren emotionalen und mentalen Körper (bewusst oder unbewusst) empfangen. Besonders sensitiv und medial veranlagte Menschen nehmen die emotionalen und mentalen “Ausdünstungen” oft bewusst wahr. Hier nun ein paar Beispiele aus dem konkreten Alltag.


1. Unkontrollierte Medialität

Dies möchte ich an meinem eigenen Beispiel - als sensitiv und medial veranlagter Mann – schildern. Schon als 4-Jähriger hörte ich Stimmen, die mir Angst machten, und ich fühlte mich damals diesen Stimmen schutzlos ausgeliefert. Wenn ich es den Erwachsenen erzählte, nahmen sie es nicht ernst oder lachten mich sogar aus.
Daher habe ich diese Erfahrungen lange verdrängt. Später als junger Mann nahm ich bewusster meine sensitive und mediale Veranlagung wahr. Ich hörte zwar keine Stimmen mehr, aber ich sah Visionen und Bilder. Wenn ein Mensch mir gegenübersaß, sah ich z.B. bestimmte Kindheitssituationen aus seinem Leben, die entscheidend und prägend waren. Neben den medialen Wahrnehmungen nahm ich sehr intensiv die emotionalen und mentalen Felder (Ausdünstungen) meiner Mitmenschen wahr, was mich über lange Jahre begleitete und entscheidend prägte. Ich sog als junger Mann diese Eindrücke wie ein Schwamm auf, was mir aber lange nicht bewusst war. Wenn die Menschen in meiner Umgebung z.B. aggressiv waren, wenn auch nur latent, nahm ich dies ungeschützt auf und identifizierte mich mit diesen Gefühlen und hielt sie für meine eigenen Empfindungen. So hielt ich mich oft für schuldig und schlecht, obwohl ich konkret eigentlich nichts Schlechtes getan hatte. Nicht selten hatte ich starke Bauchkrämpfe, weil die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung emotional chaotisch waren. Als Jugendlicher versuchte ich mich zunehmend unbewusst dagegen zu wehren und zog mich immer mehr zurück. Teilweise versuchte ich mich mit Alkohol zu betäuben, was natürlich langfristig nicht half und alles nur noch verschlimmerte, denn Alkohol verstärkt die medialen Eindrücke auf negative Weise. Mit den Jahren nahmen die negativen medialen und sensitiven Begleiterscheinungen (z.B. physische und psychische Störungen, Depressionen, Reizüberflutung, negative mediale Fremdeinflüsse etc.) immer mehr zu.
Ein Erlebnis, welches ich im Alter von ca. 26 Jahren hatte, machte meine unkontrollierte mediale Beeinflussbarkeit besonders deutlich. Ich besuchte mit meiner Freundin ihre Familie. Diese Familie schien Vorbehalte gegen mich zu haben, welche sie zwar nicht direkt äußerten (sie waren äußerlich freundlich zu mir), aber auf telepathische Weise trotzdem aussendeten. Da ich aber dort ein paar Tage verbrachte, nahm ich diese negativen Einflüsse auf, was mir aber nicht bewusst war. Als ich nach 3 Tagen mit meiner Freundin wieder allein war, fing ich plötzlich – ohne dass ein konkreter Anlass vorlag – mit meiner Freundin einen heftigen Streit an. Ich wunderte mich selbst über die Heftigkeit. Aber erst Jahre später, als ich mir meiner starken sensitiven Beeinflussbarkeit mehr bewusst wurde, erkannte ich, dass sich die negativen Energien, die ich in der Familie meiner Freundin aufgenommen hatte, meiner Freundin gegenüber entladen hatten.

Reflexion
So richtig erkannte ich aber erst die tiefer liegenden Zusammenhänge, als eine seriöse spirituelle Lehrerin mich über die medialen Ursachen und Hintergründe aufklärte. Es kam heraus, dass mein Solarplexus, das Einfallstor der kollektiven emotionalen und medialen Einflüsse, sperrangelweit – wie ein Scheunentor - offen war. So wurde ich geradezu von den emotionalen und mentalen Einflüssen meiner Mitwelt unkontrolliert überflutet. Außerdem fand ich heraus, dass ich über lange Zeit – wenn auch oft aus Unwissenheit - meine medialen Fähigkeiten falsch und missbräuchlich angewendet hatte (mit den oben beschriebenen negativen Begleiterscheinungen). So musste ich als ersten Schritt erst einmal lernen, meine medialen Fähigkeiten zu kontrollieren und positiv und ethisch auszurichten. Der andere wichtige Schritt war, dass ich meine emotionale und mediale unkontrollierte Beeinflussbarkeit in den Griff bekam. Mithilfe meiner Lehrerin wurde mir bewusst, wie häufig ich mich mit den Gefühlen und Einflüssen meiner Umwelt und Mitmenschen, aber natürlich auch den medialen Einflüssen identifiziert hatte. Ich erkannte, dass einige Gefühle (und Gedanken) gar nicht meine eigenen waren und lernte, meine Gefühle von denen der anderen zu unterscheiden, und nicht mehr so grenzenlos offen zu sein. Von meiner Lehrerin erhielt ich auch einige hilfreiche Schutzmaßnahmen, aber dies war nicht entscheidend. Entscheidend war in erster Linie, dass ich mir eine eigene stabile Identität aufbauen (ich hatte mich ja jahrelang mit den Gefühlen und Einflüssen anderer identifiziert) und mich deutlicher von negativen äußeren und inneren Einflüssen abgrenzen musste. Wer sich im Außen nicht von seinen Mitmenschen gesund abgrenzen kann, kann dies auch nicht gegenüber den inneren medialen Einflüssen (nach dem Motto: „Wer zu offen ist, ist nicht ganz dicht!“). Dazu musste ich das notwendige Unterscheidungsvermögen entwickeln, um Fehlentwicklungen besser zu erkennen. Dies alles lernt man aber nicht mal eben in kurzer Zeit, sondern dies ist ein jahrelanger und nicht selten sogar ein lebenslanger Prozess. Auch wenn ich meine Fortschritte machte, habe ich immer noch Rückschläge zu verzeichnen.
Aber die positiven Aspekte meiner sensitiven Veranlagung konnten mit der Zeit bei mir immer mehr in den Vordergrund treten: ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und das Erspüren, was hinter der Fassade oder Maske eines Menschen oder einer Situation sich verbirgt.


2. Mentale bzw. telepathische Beeinflussung

Eine sensitive und medial veranlagte Frau erzählte mir, dass sie einem Freund eine für ihn unangenehme Wahrheit mitteilen musste. Dieser Freund nahm dies - ihrer Meinung nach - aber gefasst auf und bedankte sich sogar bei ihr für die ehrliche Rückmeldung. Stunden später - nachdem der Freund gegangen war - stellten sich bei der sensitiven Frau aber unangenehme Phänomene ein. Sie nahm plötzlich in ihrem Kopf (telepathisch) die Stimme ihres Freundes wahr und spürte intensiv seine Emotionen, die sich auf aggressive Weise äußerten; gleichzeitig spürte sie ein unangenehmes Kribbeln am Solarplexus. Dies hielt über Stunden an und verfolgte sie sogar in der Nacht im Traum, wo dieser Freund bei ihr (medial) am Bett stand und sie verbal angriff. Dies alles setzte der Frau psychisch und körperlich sehr zu und zerrte an ihren Nerven. Irgendwann kam ihr die erlösende Idee, diesen Freund anzurufen und ihn mit ihren Beobachtungen zu konfrontieren, was sie dann auch tat. Es stellte sich heraus, dass der Freund doch sauer auf sie war und sich dies aber nicht eingestehen wollte und deswegen zunächst nach außen freundlich reagiert hatte; später hatte er aber auf wütende Weise an sie gedacht. Nun war er sehr erschrocken, dass die sensitive Freundin ihm teilweise seine negativen Gedanken sogar wortgetreu wiedergeben konnte. Sie sprachen sich aber anschließend aus und hinterher verschwanden die Symptome bei der sensitiven Frau schlagartig.

Reflexion
Zunächst möchte ich betonen, dass eigentlich jeder Mensch zur sensitiven und telepathischen Wahrnehmung fähig ist, mit dem Unterschied, dass sensitive oder geschulte Menschen dies oft bewusster und deutlicher wahrnehmen.
Dieses Fallbeispiel macht deutlich, dass alles, was ein Mensch – ob medial veranlagt oder nicht – in Abwesenheit einer Person über sie denkt und fühlt, zu dieser Person gelangt, besonders, wenn man dies intensiv und dauerhaft tut. Ob die betreffende Person es unbewusst oder bewusst mitbekommt, spielt keine Rolle, es wird seine Wirkung haben, im negativen sowie im positiven Sinne. Hinzu kommt noch, dass nach dem energetischen Resonanzgesetz die ausgesendeten Gedanken und Emotionen früher oder später eine energetische Rückwirkung auf den Absender haben.
Dieses Wissen sollte dazu anhalten, dass man nicht nur Verantwortung für sein konkretes und sichtbares Handeln übernimmt, sondern auch für sein Denken und Fühlen, weil es eine nachweisbare Wirkung bei seinen Mitmenschen haben kann. Dies bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass man jetzt jegliche Negativität unterdrücken sollte. Denn Gefühle, wie Ärger und Trauer, gehören nun mal zum Leben dazu. Man kann aber verhindern, dass negative Gedanken und die damit verbundenen negativen Gefühle sich auf unterschwelligen telepathischen oder medialen Wege auswirken, indem man immer möglichst direkt und zeitnah mit der betreffenden Person seine negativen Gefühle und Konflikte kommuniziert und klärt, und zwar auf achtsame und respektvolle Weise. Dies Wissen sollte die Achtsamkeit schärfen, indem man seine Gedanken und Gefühle achtsamer wahrnimmt. Wenn man feststellt, dass man an eine andere Person auf negative Weise denkt, sollte man sich bewusst machen, dass dies die betroffene Person unbewusst oder bewusst mitbekommt. Daher sollte man zumindest bereit sein, für das, was man aussendet, die Verantwortung zu übernehmen. Es ist also ratsam, schon die inneren gedanklichen Gespräche mit anderen Personen auf respektvolle und achtsame Weise durchzuführen. Ich habe erlebt, dass nach so einem respektvollen „inneren“ Gespräch plötzlich die betreffende Person mich anrief und sich noch ein klärendes Gespräch ergab oder der Konflikt plötzlich kein Thema mehr war.


Schutzmaßnahmen und ethische Hinweise

Auch wenn ich, um die Achtsamkeit zu schulen, einige negative Beispiele beschrieben habe, sollte der Leser nun aber keine falschen Rückschlüsse ziehen und jetzt hinter jedem psychischen und körperlichen Symptom eine (energetische) sexuelle Beeinflussung oder Übergriff wittern. Da aber die Ursachen medialer Beeinflussungen und Übergriffe nicht immer so eindeutig zuzuordnen sind, sollte man sehr vorsichtig und sorgfältig in der Ursachenfindung sein und keine unüberlegten Verdächtigungen oder Anschuldigungen vornehmen. Denn nicht selten kann es sich auch um die Rückwirkung eigener ausgesendeter negativer Energien, Emotionen und Gedanken oder Projektionen handeln. Daher rate ich, im Zweifel lieber einen erfahrenen Fachmann (Fachfrau) aufzusuchen, der (die) sich mit diesem Thema auskennt.
Außerdem sollten immer auch medizinische und psychiatrische Ursachen von den entsprechenden Fachleuten (Arzt oder Psychiater) vorher abgeklärt werden.

Wenn ein medial veranlagter Mensch seine Fähigkeiten ethisch ausgerichtet hat und seine Fähigkeiten nur zum Wohle seiner Mitmenschen einsetzt, gewinnt er erfahrungsgemäß zunehmend natürlichen Schutz vor negativen medialen Einflüssen und Übergriffen. Mit Ethik meine ich aber keine moralischen oder rigiden Vorschriften, sondern vielmehr das konkrete Leben von spirituellen Qualitäten, wie z.B. Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Friedfertigkeit. Im Buddhismus gibt es den goldenen Leitsatz, dass man niemandem schaden soll! Andere hilfreiche Leitsätze sind: „Behandle andere, so wie du behandelt werden willst“ und „Was du säst, wirst du ernten“.

HINWEIS: Wer mag, kann mir seine persönlichen und konkreten Erfahrungsberichte zum Thema Sensitivität und Medialität im Alltag an unten stehende E-Mail zusenden. Mit der ausdrücklichen Erlaubnis des Urhebers würde ich diese Erfahrungsberichte (natürlich anonym) hier veröffentlichen.

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Das Copyright © für diesen Text hat:
Ralf Manthey
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