Orientierung auf dem spirituellen Weg
von Ralf Manthey
Viele
Menschen, die sich auf dem spirituellen Weg befinden, haben
Schwierigkeiten, sich im Dickicht der zahlreichen esoterischen und spirituellen
Angebote (Beratungen, Methoden, Seminare, Ausbildungen, Theorien) zurechtzufinden und zu orientieren. Ohne Erfahrung und
ausgebildetem Unterscheidungsvermögen kann man leicht an "unseriöse
Anbieter" (spirituelle Lehrer und Berater) geraten und so vom
spirituellen Weg abkommen, mit teilweise sogar lebensgefährlichen
Folgen, zumindest aber mit dem Ergebnis, dass die spirituelle
Entwicklung blockiert ist oder man sogar auf den linken Pfad gerät.
Schon die Bibel warnt vor den „falschen Propheten“. Natürlich
können negative Erfahrungen für die Ausbildung von
Unterscheidungsvermögen durchaus ihren Wert haben – vorausgesetzt,
dass man aus ihnen die richtigen Schlüsse zieht. Und es gibt auch
nicht den perfekten spirituellen Berater oder Lehrer. Um aber
unnötige Umwege und Risiken zu vermeiden, können folgende Hinweise
eventuell hilfreich sein.
Ein unseriöser spiritueller Coach und Lehrer:
kann schon bei der ersten Kontaktaufnahme ungute Gefühle, Widerstände und innere Warnhinweise auslösen. Diese sollte man dann unbedingt ernst und eher Abstand nehmen.
tritt oft durch wortgewaltige, bilderreiche Hochglanzwerbung in Erscheinung, mit langen Listen an Abschlüssen, Ausbildungen und Zertifikaten und ausnahmslos positiven Kommentaren seiner Klienten. Man sollte sich davon nicht blenden lassen, denn Zertifikate und Behauptungen sagen letztendlich nicht viel über die wirklichen Qualifikationen und Fähigkeiten eines Beraters/Lehrers aus. Hier wäre ein Telefonat, Video oder sogar eine Probestunde hilfreich, um die tatsächlichen Qualifikationen zu erörtern. Manchmal reicht aber schon ein ungutes Bauchgefühl aus, um hier vorzeitig Abstand zu nehmen.
gibt oft nur oberflächliches und angelesenes Wissen weiter, was aber nicht durch eigene praktische Erfahrungen durchdrungen und manifestiert wurde.
verspricht vollmundig schnelle Erfolge, garantierte Heilungen und mühelosen spirituellen Fortschritt. Es liegt auf der Hand, dass solche unrealistischen Versprechen nicht einlösbar sind.
Und wenn sich kurzfristig ein Erfolg einstellen sollte, ist er i.d.R. nicht dauerhaft.behauptet, dass seine Methode die einzige wahre Methode ist, um die bestehenden Probleme zu lösen und Krankheiten zu heilen.
bietet esoterische Methoden und Techniken an, ohne auf die Risiken, Nebenwirkungen und Schutzmaßnahmen hinzuweisen.
aktiviert mediale Fähigkeiten und öffnet dadurch mediale Türen, ohne auf die Gefahren und Risiken - und wie man die medialen Türen auch wieder schließen kann - hinzuweisen.
geht auf kritische Nachfragen nur widerwillig, unzureichend oder gar nicht ein. Dies wäre für mich ein eindeutiges Ausschlusskriterium.
bietet Methoden und Techniken aus weit zurückliegenden evolutionären Epochen und Kulturen (z.B. Lemurien, Atlantis, Kelten) als modern und fortschrittlich an.
hat keine erkennbare ethische Grundlage oder hält Ethik und Gebote sogar für überholt und nicht mehr zeitgemäß.
hält sich nicht an die Schweigepflicht.
macht die Spiritualität zu einer Ware, indem er Geld und weltlichen Erfolg an die erste Stelle setzt und nicht Gott.
spricht nur von Licht, Engeln und himmlischen Zuständen, unter Ausblendung der bestehenden Schattenseiten und Gefahren des spirituellen Weges.
behauptet, Botschaften aus der höchsten göttlichen Quelle zu übermitteln. Hier sollte man sehr skeptisch sein. Meine Erfahrung ist, dass die meisten dieser sogenannten "Medien" oder "Channel" ihre Informationen nicht aus den göttlichen, sondern vielmehr aus den medial-astralen Ebenen empfangen. Letztendlich ist zur Beurteilung des Inhalts die angebliche Quelle einer Information aber nicht maßgeblich, sondern die "Qualität" des Inhalts.
bezeichnet sich als spiritueller Lehrer, obwohl er dazu keine innere Autorisierung durch die göttliche Ebene erhalten hat (denn diese ist entscheidend, nicht äußere Zertifikate, Titel oder eigene Einschätzung), was einer Selbsterhöhung und Amtsanmaßung gleichkommt. Es heißt schon in der Bibel, dass man sich vor den falsche Propheten hüten soll.
Allerdings ist es für Anfänger schwer, einen nicht autorisierten spirituellen Lehrer auf Anhieb zu erkennen. Ich rate daher, ihn über längere Zeit genau zu beobachten und zu prüfen (siehe oben). Und dabei nicht in erster Linie darauf zu achten, was er sagt, sondern ob er das, was er sagt, selbst lebt und ausstrahlt.schafft Co-Abhängigkeiten
Ein seriöser spiritueller Coach oder Lehrer:
tritt eher zurückhaltend, bescheiden und sachlich auf.
wirkt im direkten Kontakt kompetent und vertrauenswürdig, indem er das, was er lehrt, auch selbst lebt und ausstrahlt.
bezeichnet sich nur dann als spiritueller Lehrer (ohne dies groß herumzuposaunen), wenn er auch die innere göttliche Autorisierung dazu erhalten hat. I.d.R. strahlt er dies auch eindeutig aus und gibt dies durch sein Auftreten, Handeln und den Ergebnissen zu erkennen. Auch ist er sich der hohen Verantwortung bewusst, die dieses Amt beinhaltet.
agiert weitgehend auf über-persönliche Weise und ist in der Lage, seine eigenen persönlichen Belange (Erwartungen, Vorlieben, Sympathie, Antipathie, ein toller Berater oder Lehrer sein zu wollen etc.) zurückzustellen.
gibt nur das Wissen und die Methoden weiter, welche er selbst durch eigene Erfahrung erprobt und in seinem Leben sichtbar und nachhaltig erfolgreich manifestiert hat. Auch behauptet er nicht, dass sein Wissen und seine Methoden das einzig wahre und für alle Menschen gleichermaßen geeignet sind.
klärt bezüglich seiner angebotenen Methoden umfassend über deren Risiken und Nebenwirkungen auf und wie man sich vor Gefahren schützen kann.
gibt keine Heilversprechen, weil er weiß, dass es in Gottes Hand liegt, ob und wann eine Heilung stattfinden kann.
gibt klar zu erkennen, wenn seine Kompetenzen überschritten sind oder er den Eindruck hat, dass er nicht der richtige Berater oder Lehrer für einen Klienten ist.
sieht sich nicht als vollkommen an, sondern ist bemüht, sich durch Selbstreflexion ständig weiterzuentwickeln und gesteht gemachte Fehler ein
achtet darauf, dass er nicht unter- oder überfordert, sondern nur die Inhalte dem Klienten/Schüler mitteilt, die dieser aufgrund seiner derzeitigen Reife aufnehmen und umsetzen kann.
ist sich bewusst, dass er nur informieren, inspirieren und begleiten kann, aber die eigentliche Arbeit von dem Klienten/Schüler geleistet werden muss. Somit liegt die Hauptverantwortung für den Erfolg in der Hand des Klienten/Schülers (natürlich im Rahmen seiner karmischen Grenzen und Möglichkeiten).
dient idealerweise dem höheren Selbst und Gott, aber nicht dem Ego der Klienten/Schüler und lässt sich daher auch nicht für persönliche Ziele instrumentalisieren.
unterstützt den Klienten/Schüler darin, sein wahres Wesen und seine Potentiale und Talente zu entfalten.
klärt auf, erläutert Hintergründe und gibt Hinweise und Empfehlungen, sagt dem Klienten/Schüler aber nicht, was er tun oder lassen soll.
beantwortet kritische Fragen nicht nur gern und ausführlich, sondern fordert und fördert sogar nachdrücklich eigenständiges Denken und Hinterfragen.
lebt eine konsequente ethische Ausrichtung (nicht zu verwechseln mit lebensfeindlichen, rigiden religiösen und spirituellen Dogmen).
hält sich an die Schweigepflicht.
schmeichelt einem Klienten/Schüler nicht oder lässt sich durch Schmeicheleien vereinnahmen, sondern ist in der Lage, zum richtigen Zeitpunkt auch die notwendigen unangenehmen Wahrheiten auszusprechen und Grenzen zu ziehen.
achtet darauf, den Klienten/Schüler nicht (unnötig) an sich zu binden
Welche Rolle spielt die Haltung und Reife des Klienten/Schülers bei der Auswahl des richtigen Beraters oder Lehrers?
Aus meiner Sicht eine nicht unerhebliche Rolle. Mangelnde Erfahrungen und fehlendes Unterscheidungsvermögen, falscher Ehrgeiz, Naivität, Ungeduld, unrealistische Vorstellungen, Sehnsüchte und Fantasien führen nicht selten dazu, dass man an die falschen und unseriösen spirituellen Berater und Lehrer gerät. Wenn man sich dann nur als Opfer sieht und nicht seinen Anteil der Verantwortung übernimmt, wird es schwierig. Auch ist die Haltung in esoterischen Kreisen weitverbreitet, möglichst schnell und ohne Anstrengung und Eigenleistung, Erfolge auf dem spirituellen Weg erzielen zu wollen. Diese unrealistischen und unreifen Wunschvorstellungen sorgen dafür, dass man nach dem Resonanzgesetz genau die Anbieter anzieht, die dies bedienen und die einem genau diese schnellen Erfolge versprechen. So entwickelt man nicht selten eine oberflächliche und abgehobene Pseudo-Spiritualität, die mit einer tiefgehenden und nachhaltigen spirituellen Entwicklung wenig zu tun hat. Der seriöse spirituelle Weg erfordert aber viel eigene Anstrengungen, Ausdauer, Verantwortungsübernahme, Unterscheidungsvermögen, Demut und die Bereitschaft, sich seinen Schatten zu stellen und sich ethisch auszurichten.
Aus meiner Sicht sollte auf dem seriösen
spirituellen Weg die Nähe zu Gott und die Verbindung zum höheren
Selbst als Ziel an erster Stelle stehen und nicht die Erlangung von
esoterischen, magischen und medialen Fähigkeiten oder irgendwelchen
Titeln oder Einweihungen.
Mit der richtigen Ausrichtung und Haltung wird man auch automatisch
die entsprechenden seriösen Berater oder Lehrer anziehen.
Sicherlich kann man auch ohne einen spirituellen Lehrer mithilfe seiner Intuition und
der göttlichen Führung den spirituellen Weg beschreiten. Aber meine
Erfahrung ist, dass gerade am Anfang des spirituellen Weges ein
seriöser spiritueller Lehrer sehr hilfreich sein kann und vor Fallstricken und unnötigen Umwegen bewahren kann.
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Das Copyright © für diesen Text hat:
Ralf Manthey
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